Ergebnisse
Ergebnisse Teilprojekt Vegetationskunde
Eine der wichtigsten Entwicklungs- und damit auch Untersuchungsziele ist im Projekt die Entwicklung artenreicher, naturschutzfachlich wertvoller Grünländer auf ehemaligen intensiv genutzten Standorten. Damit soll ein Biotopverbundsystem geschaffen und eine Stabilisierung und Ausdehnung der Vorkommen von Zielarten erreicht werden. Zahlreiche Bewirtschaftungskombinationen wurden dabei erprobt.
Oft zeigen sich erste Regenerationserfolge im Projektgebiet durch eine Veränderung der Strukturverhältnisse der Bestände und erst nachfolgend durch eine deutliche veränderte Artenzusammensetzung. Meist lichten sich die Bestände in den höheren Krautschichtbereichen sukzessive auf, wodurch zunehmend mehr Licht in die unteren Krautschichten vordringen kann. Daher ist der Lichtanteil der photosynthetisch aktiven Strahlung im Bestand ein guter Indikator für die Strukturverhältnisse der Grünländer.
Die ehemaligen Intensivgrünländer zeigten ein uneinheitliches Bild im Sinne einer positiven Entwicklung hin zu naturschutzfachlich wertvollen Grünlandbeständen. Allgemein kam es bei den meisten untersuchten Flächen zu einer weiteren Aushagerung der Standorte, so dass der mittlere gewichtete Stickstoffzeigerwert überwiegend bei allen Versuchsansätzen signifikant abnahm. Damit verbunden war eine Verringerung der Artmächtigkeit zahlreicher Intensivierungs- und Störungszeiger. Der Aushagerungsprozess führte weiterhin zu signifikanten Strukturveränderungen der Bestände hin zu einer Auflockerung der oberen und mittleren Krautschicht bei Zunahme der Deckung der unteren Krautschicht. Die Biomasseerträge nahmen entsprechend ab und liegen mittlerweile im Bereich von Extensivgrünlandgesellschaften. Auf fast allen untersuchten Flächen wurde eine Erhöhung der Artenzahl gegenüber den Ersterhebungen festgestellt. Ein Teil der Untersuchungsflächen entwickelte sich bereits ohne zusätzliche Entwicklungsmaßnahmen deutlicher in Richtung Leitbild. Auf diesen Standorten etablierten sich zahlreiche weit verbreitete Frisch- und Bergwiesenvertreter, so dass heute teilweise artenreichere Bestände auf den Projektflächen angetroffen werden. Dabei handelte es sich oft um Flächen, die sich in unmittelbarere Nähe zu artenreichen Zielgesellschaften befanden bzw. im Sommer stärker austrockneten und dadurch eine geringere Verfügbarkeit von Bodennährstoffen bestanden haben dürfte, so dass sich lückigere und konkurrenzärmere Bestandsverhältnisse entwickelten. Mit zusätzlichen Maßnahmen konnten folgende Vegetationsveränderungen bewirkt werden:
- Bodenverwundung: Stattfindende Vegetationsveränderungen konnten nicht ursächlich auf Bodenverwundungsmaßnahmen zurückgeführt werden. Eine tendenzielle positive Wirkung von Bodenverwundungen ist erkennbar.
- Mähgutauftrag tlw. in Kombination mit Bodenverwundung: Der Mähgutauftrag führte bei allen Flächen zu einer Erhöhung der Artenzahl. Mähgutauftrag in Kombination mit Bodenverwundungen beförderte zusätzlich bei den Magerrasenarten eine signifikant erhöhte Etablierungsrate. Zielarten traten in der Regel bisher nicht neu auf. Grund dafür ist auch der im Projektgebiet in der Regel geringe Diasporenanteil von Zielarten im Mähgut, welcher zusätzlich in den einzelnen Jahren beträchtlich geschwankt haben dürfte.
- Mähgutauftrag in Kombination mit Oberbodenabtrag: Kurzfristig bewirkte auf ehemals intensiv genutzten Flächen vor allem die Kombination Mähgutauftrag mit vorherigem Oberbodenabtrag deutliche signifikante Regenerationserfolge. Neben zahlreichen Leitarten der Berg- und Frischwiesen sowie Magerkeitszeigen stellten sich auch vereinzelt Zielarten (u.a. Dianthus seguieri, Primula veris, Phyteuma orbiculare, Trifolium spadiceum) in den Beständen neu ein. Die Struktur- und damit Konkurrenzverhältnisse änderten sich auf Grund des Oberbodenabtrages in Richtung lichter und deckungsarmer Strukturen. Die Artmächtigkeit aller Intensivierungszeiger sank deutlich ab.