Willkommen auf der Website des E+E-Vorhabens
Vergrößerung und Verbindung montaner Grünlandbiotope im Agrarbereich (Osterzgebirge).
Ziel des E+E-Vorhabens ist die Erprobung und wissenschaftlichen Dokumentation von Verfahren zur Ausbreitung und Wiederherstellung (sub-)montaner Grünlandgesellschaften sowie deren Vergrößerung, Wiederherstellung und Verbindung in der Agrarlandschaft.
Im Jahr 2001 begann mit der Voruntersuchung das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben "Grünlandverbund Osterzgebirge am Beispiel des Oelsener Gebietes". Das Vorhaben grenzt sich gegenüber ähnlich gelagerten Projektansätzen in der Bundesrepublik Deutschland durch die besonderen naturräumlichen Bedingungen des Projektgebietes sowie eine einmalige Nutzungsgeschichte ab:
- Die Oelsener Bergwiesen waren schon seit dem 19. Jahrhundert unter sächsischen Botanikern bekannt und berühmt. Nicht zuletzt die naturkundlichen Beschreibungen von Drude und Naumann - zwei berühmte Botaniker aus Dresden, die um 1900 wirkten - machten das Gebiet unter Naturinteressierten bekannt
- Im Projektgebiet findet sich eine einzigartige Flora und Fauna des Osterzgebirge. Die Übergangsstellung zwischen Hügel- und Bergland bedingt sehr artenreiche Grünlandbestände, u.a. subkontinental geprägte Florenelemente (Sibirische Schwertlilie, Preußisches Laserkraut, Färberscharte). Als Besonderheiten der Tierwelt gibt es hier das letzte nachgewiesene Vorkommen des Ziesels im Osterzgebirge, die seltenen Vogelarten Schwarzstorch, Wachtelkönig und Bekassine, sowie unsere größte Katzenart, den Luchs
- Die Region ist traditionell ein beliebtes Wandergebiet mit Zielen wie Sattelberg und dem Bienhof, ein verwunschenes Tal mit naturnahen Wäldern (Tanne/Eibe) und einer Perle der sächsischen Pflanzenwelt, der Alpen-Rose
- Im Gegensatz zum Geisingberg (vgl. Naturschutzgroßprojekt Bergwiesen im Osterzgebirge) führte jedoch die Enteignung der Naturschutzflächen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz in den 1950-80er Jahren zu einer Intensivierung der Landwirtschaft (Intensivweide/ Umbruch und Ackernutzung) auf zahlreichen Flächen. Wertvollen Grünlandflächen gingen dem Naturschutz dadurch verloren, für Tier- und Pflanzenwelt bedeutende Steinrücken wurden zerstört, die naturverträgliche extensive Beweidung von Flächen wurde weitgehend aufgegeben
- Bis in die heutige Zeit findet man daher auf den Plateauflächen noch großflächige, intensive Landwirtschaft, mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die angrenzenden Extensivgrünlandflächen (Eutrophierung)
- Immissionsbedingte Versauerung der Böden bis in die 1990er Jahre führte zu zusätzlichen Artenverlusten in Wald und Grünland. Auch heute sind die negativen Folgen der Immissionen noch wirksam.
- Aufgrund der veränderten Situation nach 1990 können die ehemals intensivierten Flächen heute aber zu großräumigen Biotopkomplexen in extensiv bewirtschafteten Landschaften entwickelt werden.
- Seit 2013 findet eine II. Phase wissenschaftlicher Begleituntersuchungen statt, welche sich eingehender mit Fragen der Populationsbiologie; Keimungs- und Etablierungsökologie von Pflanzenarten der Berg- und Frischwiesen sowie der Entwicklung der Vegetation des Untersuchungsgebietes beschäftigt.